„Mit dieser Technik könnte man womöglich auch den schiefen Turm von Pisa erschaffen.“-Nico Randel in „Alles im Lot“
Die Ausstellung „Dass in mir eine Sehnsucht erwacht“ im Kunstmuseum Bonn präsentiert zwei Projekte, die ich zusammen mit Nico Randel in den letzten Jahren realisiert habe.
Die titelgebende Installation „Dass in mir eine Sehnsucht erwacht“ (ausgestellt 2021 im Kunsthaus Kat18, Köln) entspringt einem Langzeitprojekt von Nico Randel, einem geplanten Löwen-Menschen-Film, in dem er über unterschiedliche Zugänge eine Geschichte über ein Vater-Sohn Verhältnis bearbeitet. Für seine in diesem Zusammenhang entstandenen Papiermaché-Modelle, die die Schauplätze der einzelnen Szenen darstellen, habe ich eine Display-Situation entworfen, die Zugang in Randels fiktive Erzählung gewährt und die Skulpturen als Storyboard präsentiert.
Die zweite Installation „Alles im Lot“ entstand im September 2022, als Nico Randel vom Atelier Goldstein Frankfurt zu einer Residenz unter dem Thema „Über das Arbeiten“ eingeladen war. Dabei habe ich ihn begleitet. Eingehend auf Nicos Impuls, entwickelten wir eine Skulptur, in der wir Symbole Frankfurts wie den Götheturm, den Henninger Turm, den Westhafen Tower, Eintracht´s Attila und den Äppelwoi-Bembel mit dem gerippten Glas in Papiermaché zusammen führten. In dem Film „Alles im Lot“ dokumentieren und reflektieren wir als Video-Tagebuch unsere gemeinsame Zeit und den täglichen Arbeitsflow in der Golstein Galerie, die für zwei Wochen unser Atelier und am Ende auch Ausstellungsort war.
Nico Randel ist Künstler des Kunsthaus Kat 18 in Köln.
Freitag, der 13.
King Georg, Köln,
2023
Mark Karimov und FRAGIL
MAUER, Köln,
2022
"Dann ist das Russel, Nolde, Murdoch. Hello Kinky. Spacemonkeyz. Jimmi, Nolde. Spacemonkeyz. Demon Days. Ja, das ist von MTV, TV Deluxe Music. Okay. Warte, ich schreibe. Del The Tha Funkee Homosapien. Deltron 3030. Das ist der Freund von Russel. Der tot."-Mark Karimov
Aber guck mal auf diese Zeichnung hier.
Das ist Camillo, Alexander, Dagmar, Matthes, Piet.
Und?
Ich!
Du hast Dich mit darauf gezeichnet als würdest Du mitspielen beim Konzert.
Ja. Sonnenschein. Iggy Dance, The Way That You Love Me, Julia, Wir Sind Fragil, Gegenlicht, Dieser Boden läuft, Residency, Hallo Ich, Der Vampyr, In der Gruppe, Abwärts, Ausland, Sommerzeit, Astronaut, Burg, Nachbar Rabenmutter, Gut gepolstert Armut. Zukunft. Angst, Fragil Back in Düsseldorf at Home, Immer.
Und hier hast Du eine ganz lange Liste…
Yes.
Was hast Du da alles aufgeschrieben?
Snoop Dog. Nate Dog. Dr. Dre. Und was noch? The Adventures of MC Skat Kat And The Stray Mob. Sechs Katze, ein Maus. George Michael – Wham! Eminem. Damon Albarn, Money, Blur, The Good, the Bad & The Queen. Rocket Juice & The Moon. Elastica. Und das ist… [zeigt auf Zeichnung] Das ist, das ist Pferd. Vier Pferd. Neun Blumen, sieben Küsschen. Ein Buch.
Sieben Küsschen?
Ja. [macht Kussgeräusche]
Auszug aus dem Gespräch zwischen Camillo Grewe (Fragil), Mark Karimov und Svenja Reiner. Das gesamte Gespäch ist Teil des Zines, das zur Ausstellung erschienen ist.
Die Ausstellung zeigt Zeichnungen und Schriftarbeiten von Mark Karimov, die sich mit seiner Leidenschaft zur Musik und Musiker*innen beschäftigen. Neben Darstellungen von David Bowie, den Gorillaz, den Beatles, Prince, Beyonce, Falco, Freddy Mercury zeigen viele Bilder insbesondere Mitglieder meiner Band FRAGIL sowie Personen und Musiker*innen aus deren Umfeld. Angeregt durch unsere Bekanntschaft und eigene Recherchen auf Social Media, versammelt die Ausstellung Werke, die von Videostills, Instagramposts und Facebookbeiträgen von FRAGIL inspiriert sind. Zudem finden sich vielfältige Schriftarbeiten, die für Mark Karimov zentrale Künstler*innen, Albumtitel, Songzitate und eigens erstellte Setlisten für fiktive FRAGIL-Konzerte aufgreifen. Als weiteres raumverbindendes und interaktives Element schlängelt sich eine Murmelbahn durch die Räume der Ausstellung. Der Beitrag von FRAGIL kann von Ausstellungsbesucher*innen genutzt werden, um Murmeln durch die Ausstellung und durchs Fenster zurück in den ersten Ausstellungsraum zu führen. Dort angekommen erzeugen sie einen ausstellungsbegleitenden Klang.
Mark Karimov ist Künstler des Kunsthaus KAT18 in Köln.(https://www.kunsthauskat18.de/) FRAGIL sind Camillo Grewe, Piet Hume, Christoph Matthes.(www.wirsindfragil.de)
Psychoreo
Mit Hall&Rauch
Philharmonie Köln,
2021
Dass in mir eine Sehnsucht erwacht
mit Nico Randel
Kunsthaus KAT18 Köln,
2021
„In der Ausstellung von Camillo und mir sieht man eine Art Storyboard aus Pappmaschee-Modellen. Für einen Trickfilm über Menschen und Löwen, den ich in der Zukunft erstellen werde. Es geht um eine Geschichte, in der ein Löwensohn nach seinem Vater sucht."-Nico Randel
Im Mittelpunkt der Ausstellung "Dass in mir eine Sehnsucht erwacht" steht ein Langzeitprojekt von Nico Randel, in dem er über unterschiedliche Zugänge eine Geschichte über ein Vater-Sohn-Verhältnis bearbeitet. Die Geschichte eines Löwensohnes, der über viele Umwege seinen Vater sucht, existiert in umfangreicher Form als Drehbuch, Hörbuch, in Malereien und Zeichnungen und in skulpturalen Modellen, in denen er die Schauplätze der Geschichte in Papiermaché übersetzt.
Für unsere gemeinsame Ausstellung habe ich, ausgehend von Nicos Ateliersituation - in der die Modelle ihn auf Regalbrettern umgeben - einen offenen Raum aus drei gewölbten Wänden entworfen, der Zugang in Nicos fiktive Erzählung gewährt und die Papiermaché-Modelle als Storyboard präsentiert.
Nico Randel ist Künstler des Kunsthaus KAT18 in Köln. (https://www.kunsthauskat18.de)
Hallo, habe unlesbare Signale von dir erhalten, melde mich bald.
mit Ulrike Grewe
Westfälischer Kunstverein Münster,
2021
"Angefangen hat es damit, dass ich aus Langweile und Übermut während des ersten Lockdowns alle möglichen Gegenstände (alte Mandoline, Blumen, Koffer) angemalt habe. Danach hab ich damit begonnen die renovierungsbedürftigen Wände im Flur anzumalen, dann noch einen Teil der Küchenwände"-Ulrike Grewe
Die Ausstellung „Hallo, habe unlesbare Signale von dir erhalten, melde mich bald“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von meiner Mutter Ulrike Grewe und mir und ein Dokument eines Dialoges auf Distanz, der sich im ersten Corona-Lockdown zwischen uns entwickelte. Ausgangspunkt dafür waren die Malereien meiner Mutter, übermalte Fotografien, die ganz unvorhergesehen in einer irritierenden Zeit entstanden. Ohne bisherige künstlerische Erfahrung begann Sie, Objekte in ihrer Wohnung zu Bildmotiven zu arrangieren und mit ihrer Handykamera festzuhalten, um diese wiederum in ausgedruckter Form mit Buntstiften, Aquarell- und Akrylfarben in verspielte und persönliche Narrative zu verwandeln. Es tauchten eine Blechdose gefüllt mit persönlichen Bildern ihrer Eltern auf, eine Schlangenledertasche mit einem versteckten Gesicht, ein alter Brotkorb, eine Kasperle-Figur, Spülschwämme, die sich auf Spiegeln doppeln, ungekochte Spaghetti, Haribos aus der Colorado-Mischung.
Als raumstrukturierende Elemente entwickelte ich Möbelskulpturen, die ein häusliches Interieur als den Produktionsort imitieren und als Display für unsere Zeichnungen und Bronzeskulpturen fungieren. Die Bronzeskulpturen sind Abgüsse von Wachsmodellen, die unabhängig von einander an den zwei Wohnorten entstanden sind. Sie bewohnen die Szene und gehören gleichzeitig zum Inventar und weichen die bisher deutliche Zuordenbarkeit der ausgestellten Positionen auf.
afterlife
Arthothek, Köln,
2020
Camillo Grewe überzeugte die Jury des Friedrich-Vordemberge-Stipendiums durch seinen freien Umgang mit Materialien, Techniken und Medien innerhalb seiner Arbeit zu klassischen Fragestellungen der Bildenden Kunst. Mit dem Eindruck eines spielerisch verorteten Prozesses, der Suche nach Neuland hält er die Möglichkeit für Entdeckungen offen und weckt Neugier, die sich auf die Betrachter überträgt.
Grewe zeigt eine sehr eigenständige Bildwelt, mit starken experimentellen und theatralisch-narrativen Ansätzen, die sich in seinem spartenübergreifenden Schaffen (Musik) fortsetzt.
In der artothek werden Skulpturen mit mehr oder weniger ausgeprägtem figürlichem Bezug zu sehen sein. Sie setzen die Kernakzente innerhalb einer Rauminstallation, die mit opulenten Details erzählerische Ansätze verfolgt und gleichzeitig sachlich abstrakte Überlegungen zur Rolle von Skulptur und Sockel, Bild und Rahmen, Figuren im Raum verhandelt. Einfache Materialien wie Pappiermaché, gehäkelte Netze und Kleiderbügel wachsen zu Objekten, die in der Bewegung erstarrt scheinen oder denen jede Energie verloren gegangen ist. Große Stofffiguren werden in ihrer Erschöpfung jenseits der außenwirksamen (Selbst)Darstellung überrascht. Der Künstler ist in einem Portrait nur noch als ferne Erinnerung an seine schöpferische Rolle präsent und überlässt seine Werke sich selbst.
Astrid Bardenheuer
Pimparella and Blyss, the Onion Soup
mit Alison Yip
David's Song, Köln,
2020
Pimparella and Blyss, the Onion Soup mit Alison Yip David's Song, Köln
Loss of Memory at 8am
Daindiefront, Düsseldorf,
2019
Loss of Memory at 8am Daindiefront, Düsseldorf
Cupid and the Animals
Eine Oper von Agnes Scherer, Musik von Camillo Grewe
Studium 2009-2016 Kunstakademie Düsseldorf und Akademie der Bildenden Künste Wien bei Andreas Gursky und Heimo Zobernig
Preise/Stipendien 2020 Friedrich Vordemberge Stipendium der Stadt Köln 2018 Förderpreis der Sparkassen Kulturstiftung Rheinland 2017 Stipendium des Kulturamts Düsseldorf in Bukarest, Rumänien